Geschichte

Teilauszug aus der Dorfchronik (Autoren Hilde Diercks und Wolfgang Miehle) anlässlich der 800-Jahr-Feier im Jahre 2005:

Der „Dorfklub“ bestand schon zu DDR-Zeiten. Seine Mitglieder organisierten viele Feste und Feiern, die zumeist in der alten Schule stattfanden. Lotte Matulewitz war auch im Dorfklub sehr engagiert. Sie leitete eine Tanzgruppe, die sich eigene Tänze ausdachte und diese nicht nur in Stiepelse, sondern auch auf Veranstaltungen in der Umgebung aufführte. Die Kostüme wurden zunächst in Hagenow ausgeliehen, später schneiderte Frau Matulewitz sie selbst. Der Dorfklub richtete auch die 775-Jahr-Feier im Mai 1981 aus. Damals war Friedrich Wilhelm Voss der erste Vorsitzende. Er hatte sechs Stellvertreter: Lotte Matulewitz, Monika Sevecke, Marianne Menke, Lisa Greve, Günther Stüve und Otto Sevecke.

Bis zur Wende fanden Tanzveranstaltungen, Ausflüge für die Mitglieder, einmal jährlich der Frühschoppen im Rahmen des Wasserfestes (es wurde der Anschluss Stiepelses an das öffentliche Wassernetz gefeiert), eine Weihnachtsfeier für Kinderm, sowie der Frauentag statt.

 

Teilauszug aus der Dorfchronik (Autoren Hilde Diercks und Wolfgang Miehle) anlässlich der 800-Jahr-Feier im Jahre 2005:

 

Nach der Wende lebte die Tradition der Veranstaltungen des Dorfklubs in denen des „Dorfgemeinschaftsförderungsvereins e.V.“ nahezu nahtlos weiter. Nach wie vor hat der Verein seinen Sitz im Dorfgemeinschaftshaus, der ehemaligen Schule. Allerdings hat sich der rechtliche Rahmen stark verändert.

Viel Mühe und viele Verhandlungen waren nötig, um die Gemeinde Amt Neuhaus zu überzeugen dem Verein das Haus zur Nutzung zu überlassen.

Zahlreiche ehrenamtliche Arbeitsstunden wurden geleistet, um das Haus zu erhalten und modernen Erfordernissen anzupassen.

Der Dorfgemeinschaftsförderungsverein Stiepelse e.V. wurde 1997, etwa acht Jahre nach der Grenzöffnung, gegründet. Stiepelse bestand schon immer aus einer Gemeinschaft, die gut zusammenarbeitete und gemeinsame Feste veranstaltete.

Ein Verein sollte diesen Gemeinschaftssinn fördern und erhalten. Das Bild des Dorfes sollte erhalten bleiben, das Zusammenleben aktiv und voller Ideen gestaltet werden.

Gründungsmitglieder waren Romy Sevecke, Otto Sevecke, Petra Stüve, Petra Sühr und Brigitte Schöber.

Der Erwerb des Dorfgemeinschaftshauses im Jahre 2000 war ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Es gab jetzt ein Gebäude mit Küche, Saal, diversen nicht ausgebauten Räumen und einem Plumpsklo, indem Aktivitäten und Veranstaltungen durch den Dorfverein aufgenommen werden konnten.

Direkt im Jahr danach wurde der erste Raum, die Bauernstube, ausgebaut. Es folgte wieder ein Jahr danach ein Buffetraum, der an den Saal anschließt. Im selben Jahr wurden einfache Sanitäranlagen gebaut.

Mit Tanzveranstaltungen, Spieleabenden, Weihnachtstheater und einer intensiven Kinder- und Jugendarbeit wurde das Haus genutzt. Ab 2004 wurde in intensiver Zusammenarbeit mit dem IB regelmäßige Bastel- und Kochaktionen nicht nur für Kinder und Jugendliche aus Stiepelse, sondern auch für besondere Kinder angeboten.

2005 wurde ein Jugendraum ausgebaut, damit gab es für die heimischen Jugendlichen einen Raum, in dem sie sich treffen, Billard oder Tischtennis spielen oder sich einfach unterhalten konnten.

Teilweise wurde das Dorfhaus auch als Ersatz für die Kirchenräume genutzt, da die Kirche aufgrund eines bakteriellen Befalls des Putzes 2006 saniert werden musste.Ebenfalls 2006 wurde im Rahmen der 800-Jahr-Feier im Dorfhaus das Obergeschoss des Dorfhauses teilsaniert und eine Bücherei wiedereröffnet. Eine Bücherei gab es schon früher im Dorfhaus, allerdings mit deutlich weniger Büchern und Medien.

 

Teilauszug aus der Dorfchronik (Autoren Hilde Diercks und Wolfgang Miehle) anlässlich der 800-Jahr-Feier im Jahre 2005:

Am 19.6.1951 wurde die Gemeindebibliothek eröffnet – zunächst mit 191 Büchern, die bis 1959 auf 295 Bücher aufgestockt wurden. Von diesem Angebot wurde reichlich Gebrauch gemacht. Adolf Meyer beklagt jedoch schon 1959 in seiner Chronik, dass die männliche Jugend im Alter ab 15 Jahren so gut wie kein Buch lese. Interessanterweise decken sich seine Klagen mit den heutigen, obwohl es noch keine Ablenkungen wie Fernsehen, Computer und Spielkonsolen in größerem Umfang gab.

Die Bücherei war im früheren Ratszimmer, der heutigen Bauernstube, untergebracht. Viele Jahre lang wurde sie von Lotte Matulewitz geleitet.

2013 wurde im Dorfzentrum von 44 Personen des Dorfes der Mehrgenerationenspielplatz errichtet (siehe Spielplatz)

Im selben Jahr wurde ein Säulenprojekt gestartet, das sich spontan ergab. Jeder Haushalt stellte eine Säule vor dem eigenen Haus auf und bemalte diese nach eigener kreativer Wahl. Jede Säule stellt ein „Elbkind“ dar, mit dem ausgedrückt werden soll, dass unsere Kinder die Grundlage und die Zukunft unseres Dorfes sind. Dieses Kulturprojekt wurde vom Netzwerk Nachbarschaft prämiert.

Im Spätsommer 2013 besuchte uns im Rahmen einer Deutschlandreise eine Delegation aus Israel. Sie wollte das Prinzip unserer Sozialarbeit auf Projekte im Bereich des Wiederaufbaus im Gazastreifen übertragen.

 

2014 erarbeiteten wir wieder ein künstlerisches Projekt mit dem Motto „jeder hat seinen Platz“. Unsere Kinder und Jugendlichen bemalten alte Schulstühle und fügten diese zu Bänken zusammen. Diese Bänke wurden im Ort, hier besonders im Zentrum, verteilt, um den eigenen Platz mit anderen zu teilen. Touristen, die unseren Ort besuchten, erfreuen sich an diesen Sitzgelegenheiten und verweilen.

 

Ebenfalls 2014 fand das erste Mal das OPEN-AIR-Kino statt. Ein Film, der in Stiepelse gedreht wurde, wurde am Abend öffentlich gezeigt. Dazu wurde von Anwohnern ein eigener Vorfilm gedreht. Insgesamt hat diese Veranstaltung einen so großen Anklang gefunden, dass wir nun jährlich eine solche Veranstaltung anbieten. Die größte Attraktionen sind dabei sowohl die Währung, in der man Wurst, Popcorn und Getränke erwerben kann (Knöpfe, bunte Nudeln, …) als auch die selbstgedrehte Werbung und der Vorfilm, ebenfalls in Eigenproduktion. Diese Veranstaltung wurde ebenfalls mit einem Preis ausgezeichnet.

Im selben Jahr hatten wir in Stiepelse zum ersten Mal einen lebenden Adventskalender. Dazu öffnete an allen Tagen des Dezembers, bis hin zum Weihnachtsfest, jeweils ein Haushalt seine Türen und bot eine Aktion für die anderen Dorfbewohner an. Es gab tolle Ideen, wie „Geschenke kreativ verpacken“, „Boßeln“, Vorlese- oder Musikabende. Diese Aktion wurde sehr gut aufgenommen. Je nach Angebot kamen Kinder dazu. Es gab bei uns ältere Anwohner, die wirklich jeden Tag teilgenommen haben. Unsere älteste Bewohnerin schaffte das Boßeln nicht mehr, aber zur anschließenden Suppe war sie anwesend und entschuldigte sich.

Anfang 2015 ging unsere Website ans Netz. Für uns ein großer Moment, da wir darin den Schritt in die moderne Welt sehen. Unsere Kinder wissen auch, wenn sie auswärts studieren oder arbeiten, was zu Hause los ist, kommen dann zu den Aktionen und verlieren den Anschluss an ihr Zuhause nicht. Das ist wichtig, damit sie leichter zurückkommen können. Es bildet sich keine emotionale Barriere. Diese Seite wird von Einheimischen und Touristen genutzt, denn sie ist auch handykompatibel.

Sehr früh im Jahr 2015 fand relativ spontan ein Dorffrühstück statt, bei dem jeder eine Kleinigkeit für das Buffet mitbringen sollte. Eine großartige Veranstaltung, an der fast das ganze Dorf teilnahm. Sie wurde vom Netzwerk Nachbarschaft prämiert.

Ebenfalls im Frühling bekam das Dorfhaus eine neue Kläranlage.

Etwa zur gleichen Zeit wurde der erste Stiepelser Kaffeeklatsch ins Leben gerufen. Hier berichten Zeitzeugen, ältere Einwohner, ehemalige Einwohner oder Menschen, die mit dem Schicksal von Stiepelse verwoben sind, von ihren Erlebnissen. Hintergrund für diesen Kaffeeklatsch ist unser Bestreben für jedes Gebäude im Ort die Geschichte aufzuschreiben. Diese Arbeit scheint uns besonders wichtig, da so die Alten des Dorfes aktiv erzählen und nochmals erleben können und Jungen so wissen, wo ihre Wurzeln sind. Diese Veranstaltung war ein so großer Erfolg, dass sie künftig jedes Jahr wiederholt wird. Ergänzend zu diesen jährlichen Veranstaltungen wurden bislang unzählige Zeitzeugen interviewt und auf Tonträgern gespeichert. Diese Tonträger werden wir nach und nach in Schriftform bringen, damit sie als gebundenes Werk gelesen werden können. Sie werden auch unsere Chronik ergänzen, die anlässlich der 800-Jahr-Feier überarbeitet worden war.

Im Herbst 2015 wurde ein neuer Toilettentrakt im Dorfhaus eingeweiht. Der alte Sanitärtrakt wurde in Eigenleistung modernisiert.

In diesem Jahr wird die Vergangenheitsarbeit weitergeführt und die Chronik so ergänzt. Natürlich finden alle anderen regelmäßigen Veranstaltungen weiterhin statt.

 

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